https://ris.uni-paderborn.de 2000-01-01T00:00+00:00 1 weekly The reflection of interactional monitoring in the dynamics of verbal and nonverbal forms of explaining https://ris.uni-paderborn.de/record/62748 Lazarov, Stefan Teodorov 2025 Erklärungen spielen eine zentrale Rolle in alltäglichen persönlichen Gesprächen, indem sie den Wissensaustausch fördern, Ideen klären und das Verständnis unterstützen. In solchen Gesprächen versuchen die Erklärenden (d. h. die sachkundigere Person), das Verständnis der Explainees (d. h. die Person, die eine Erklärung erhält) durch Interaktionsprozesse wie Monitoring, Scaffolding und gemeinsame Konstruktion zu verbessern (Buschmeier et al., 2023; Rohlfing et al., 2021). Während gemeinsame Konstruktionen aus dem bidirektionalen (non-)verbalen Austausch zwischen den Gesprächspartnern entstehen, bezeichnet Scaffolding den Prozess, durch den die Erklärenden eine Erklärung anpassen, indem sie unterschiedliche Verhaltensweisen als Reaktion auf das Verhalten der Explainees einsetzen, welches deren kognitive Verarbeitung signalisiert (Wood et al., 1976). Monitoring bezeichnet einen kontinuierlichen Prozess, in dem die Gesprächspartner auf Wahrnehmungssignale wie (non-)verbale Verhaltensweisen achten, um Hinweise auf (Miss-)Verständnisse zu erkennen und zu interpretieren (Clark &amp; Krych, 2004).In der vorliegenden Arbeit berichte ich über fünf Studien zu dyadischen Erklärungen zwischen Menschen und diskutiere anhand empirischer Befunde die Interaktionsdynamiken, die bestimmten Formen verbalen und nonverbalen Erklärungsverhaltens zugrunde liegen. Zu diesem Zweck analysierte ich in den vorgestellten Studien Daten aus zwei Videokorpora zu verschiedenen Bereichen alltäglicher Erklärungen, beispielsweise medizinischen Erklärungen und Brettspielerklärungen. Das Korpus zu medizinischen Erklärungen umfasst elf naturalistische Interaktionen zwischen Ärzten und Bezugspersonen über eine bevorstehende chirurgische Operation von Kindern. Das Korpus zu Brettspielerklärungen besteht aus 87 dyadischen Brettspielerklärungen, von denen eine Teilstichprobe von 24 Interaktionen in den vorgestellten Studien spezifisch untersucht wurde.Um das verbale Erklärungsverhalten zu untersuchen, analysierte ich in zwei Studien, die sich mit medizinischen Erklärungen und Brettspielerklärungen befassten, den Zusammenhang zwischen Themenwechseln in Erklärungen und dem multimodalen Verhalten der Explainees, das von den Erklärenden beobachtet wurde. Die Analyse medizinischer Erklärungen legt nahe, dass der Wechsel von Elaborationen zu neuen Themen mit dem multimodalen Verhalten der Explainees einhergeht, welches Blickabwendung, Kopfnicken und verbale Rückkopplung umfasst. Der Wechsel zu Elaborationen hingegen ist mit einer anhaltenden Blickrichtung verbunden, unabhängig davon, ob zusätzliche Signale vorhanden sind oder nicht (Lazarov et al., 2024). Eine nachfolgende Studie zu Brettspielerklärungen (Lazarov &amp; Grimminger, in Begutachtung) erweiterte diese Analyse durch die Einbeziehung des Blickverhaltens der Erklärenden. Die Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen gegenseitigem Blickkontakt und Blickabwendung mit der Einleitung neuer Themen. Die Ergebnisse bestätigten die Ergebnisse aus dem medizinischen Kontext: Blickabwendungen der Explainees gehen Themenwechseln häufiger voraus als gegenseitiger Blickkontakt, was mit früheren Forschungsergebnissen von Rossano (2012, 2013) übereinstimmt. Die Analyse untersuchte zudem den Zusammenhang zwischen dem / der Gesprächspartner:in, der / die Blickabwendungen initiierte, und dem / der Gesprächspartner:in, der / die Themenwechsel initiierte.Um das nonverbale Erklärungsverhalten zu untersuchen, analysierte ich die Verwendung von sprachbegleitenden Gesten von verschiedenen Erklärenden in drei Studien zu Brettspielerklärungen, in denen das zu erklärende Objekt im gemeinsamen Referenzraum physisch nicht vorhanden war. Obwohl diese Abwesenheit ein fortwährendes Bedürfnis nach der Etablierung gemeinsamer imaginärer Räume impliziert (Kang et al., 2015; Kinalzik &amp; Heller, 2021), beispielsweise durch kontinuierliches Zeigen auf unsichtbare Orte, zeigte die Studie von Lazarov &amp; Grimminger (2025), dass Gestenikonizität und zeitliche Hervorhebung auch in Themen zu Objekteigenschaften, Handlungsprozessen und bedingten Regeln variabel auftreten.Motiviert durch die kontinuierliche Verwendung von der gestischen Deixis während der physischen Abwesenheit des Explanandums erforschten die letzten zwei Studien den kognitiven Mechanismus der Anpassung des Gebrauchs deiktischer Gesten in Bezug auf die Beobachtung des Verständnisses der Explainees. Unabhängig davon, ob die Erklärenden das Verständnis der Explainees in einer retrospektiven Video Recall Aufgabe interpretierten (Lazarov &amp; Grimminger, 2024a) oder die verbalen Verständnissignale der Explainees wahrnahmen (Lazarov &amp; Grimminger, 2024b), zeigten die Analysen, dass die Häufigkeit der gestischen Deixis während der Erklärungsphase, in der das Explanandum nicht im gemeinsamen Raum vorhanden war, stabil blieb. Zu den Ergebnissen der in dieser Dissertation präsentierten Studien diskutiere ich, wie die kontinuierliche Beobachtung des Feedbackverhaltens der Explainees Anpassungen sowohl im verbalen als auch im nonverbalen Erklärungsverhalten erläutern kann. Darüber hinaus verdeutlichen die von mir präsentierten Studien das Ausmaß der individuellen Variation innerhalb und zwischen den Erklärenden, von denen jeder / jede mit drei verschiedenen Explainees interagierte. Explanations play a central role in everyday face-to-face interactions by helping people share knowledge, clarify ideas, and support understanding. In face-to-face explanations, explainers (i.e., the more knowledgeable part) seek to enhance explainees’ understanding of an explanandum through interactional processes such as monitoring, scaffolding, and co-constructions (Buschmeier et al., 2023; Rohlfing et al., 2021). While co-constructions emerge from the bidirectional (non-)verbal exchange between the interlocutors, scaffolding refers to the process by which the explainers tailor an explanation by employing different forms of behavior in response to the explainees' behavior signaling their cognitive processing (Wood et al., 1976). Monitoring denotes a continuous process in which the interlocutors attend to perceptual evidence, such as (non-)verbal behaviors, to identify and interpret cues of (mis)understanding (Clark &amp; Krych, 2004).In the present thesis, I report five studies on dyadic human–human explanations, and based on empirical findings, I discuss the interactional dynamics underpinning some forms of the verbal and nonverbal explaining behavior. To this end, in the reported studies, I analyzed data from two video corpora on different domains of everyday explanations, such as medical and board game explanations. The corpus on medical explanations comprises eleven naturalistic interactions between physicians and caregivers about an upcoming pediatric surgery. The corpus on board game explanations consists of 87 dyadic board game explanations, from which a subsample of 24 interactions was specifically addressed in the reported studies.To explore the verbal explaining behavior, I examined the relation between topical shifts in explanations and the explainees’ multimodal behavior as monitored by the explainers in two studies addressing the domains of medical and board game explanations. The analysis of medical explanations suggests that shifts from elaborations to new topics are associated with the explainees' multimodal behavior that comprises gaze aversions, co-occurring with head nodding, and vocal backchanneling, whereas shifts into elaborations are associated with a sustained gaze direction, whether accompanied by additional cues or not (Lazarov et al., 2024). A subsequent study on board game explanations (Lazarov &amp; Grimminger, under review) extended this analysis by incorporating the explainers’ gaze behavior. The study investigated the relation of mutual gaze and gaze withdrawals to the initiation of new topics. The findings corroborated those from the medical context: the explainees' gaze withdrawals precede topical changes more frequently than mutual gaze, which corresponds to prior research by (Rossano, 2012, 2013). The analysis further investigated the relation between the initiator of gaze withdrawals and the initiator of topical changes.To examine the nonverbal explaining behavior, I analyzed the use of co-speech gestures by different explainers in three studies on board game explanations, during which the explanandum was physically absent from the shared space. Although this absence implies a persistent need for establishing joint imagined spaces (Kang et al., 2015; Kinalzik &amp; Heller, 2021), for example, by continuously pointing at invisible locations, the study by Lazarov &amp; Grimminger (2025) revealed that gesture iconicity and temporal highlighting also occur variably across explanation topics about object features, action processes, and conditional rules.Motivated by the continuous use of gesture deixis during the physical absence of the explanandum, the last two studies explored the cognitive mechanism of adapting the use of deictic gestures in relation to the monitoring of the explainees' understanding. Whether the explainers interpreted the explainees' understanding in a retrospective video recall task (Lazarov &amp; Grimminger, 2024a), or perceived the explainees' verbal signals of understanding (Lazarov &amp; Grimminger, 2024b), the analyses demonstrated that the frequency of gesture deixis remains stable over the course of the explanation phase in which the explanandum was absent from the shared space.Building on the results from the studies presented in this thesis, I discuss how the continuous monitoring of the explainees' feedback behavior accounts for adaptations in both the verbal and the nonverbal modes of explaining behavior. Furthermore, the analyses I present illuminate the extent of individual variation within and across explainers, each of whom interacted with three different explainees. https://ris.uni-paderborn.de/record/62748 eng Universitätsbibliothek Paderborn info:eu-repo/semantics/altIdentifier/doi/10.17619/UNIPB/1-2446 info:eu-repo/semantics/closedAccess Lazarov ST. <i>The Reflection of Interactional Monitoring in the Dynamics of Verbal and Nonverbal Forms of Explaining</i>. Universitätsbibliothek Paderborn; 2025. doi:<a href="https://doi.org/10.17619/UNIPB/1-2446">10.17619/UNIPB/1-2446</a> The reflection of interactional monitoring in the dynamics of verbal and nonverbal forms of explaining info:eu-repo/semantics/doctoralThesis doc-type:doctoralThesis text http://purl.org/coar/resource_type/c_46ec