KuMuS-ProNeD - Professionelle Netzwerke zur Förderung adaptiver, handlungsbezogener, digitaler Innovationen in der Lehrkräftebildung in Kunst, Musik und Sport
Postperformative Musikpraxen in postdigitaler Lern- und Bildungskultur (Teil-Projekt Paderborn)
Musik fernab der Live-Aufführung
Seit der Erfindung des Grammophons gibt es Musik, die nicht live aufgeführt werden kann oder soll. Beispiele dafür sind u. a. Musikproduktion im (digitalen) Tonstudio, Filmmusik, Musikvideos, Tekkno, virtuelle Chöre, Online-Plattformen oder Musikmachen und -lernen auf TikTok und Co und viele mehr. Damit geht es insgesamt um künstlerische Ausdrucks-, Partizipations- und Lernformen in digitalen Musikkulturen und deren Relevanz für eine Musikpädagogik im 21. Jahrhundert.
Asynchrones Musizieren im Schatten von Live-Aufführungen?
In musikpädagogischen Musikkontexten beobachtet man jedoch immer wieder die Tendenz, dass vor allem Live-Musik für bspw. Konzertaufführungen angestrebt wird. Während etwa Ende 2020 der Wellerman-Trend auf TikTok und Co. unzählige Remix-Videos hervorbrachte, veröffentlichten musikpädagogische Verlage Vorlagen für das Klassensingen, Schultaschen- oder Bodypercussion. Damit sollen selbstverständlich nicht die intensiven Erfahrungen eines gemeinsamen Singens in real time oder des synchronen Musikmachens vor Publikum geschmälert werden. Einzig wollen wir betonen, dass asynchrone Praktiken noch stärker als bisher Gegenstand und damit gleichwertig zu anderen Musikkulturen in musikpädagogischer Lehr- und Lernpraxis Beachtung finden sollten.
Entwicklung einer musikpädagogischen Fortbildung
Für das Teil-Projekt Paderborn stehen postperformative Praxen in musikpädagogischen Zusammenhängen im Fokus. Dabei geht es um eine Auseinandersetzung mit all solchen künstlerisch-ästhetischen Praktiken, die explizit nicht live, sondern online bzw. vermittelt über Digitaltechnologien stattfinden. Darunter verstehen wir jegliche Form der Distanz sowie hybride und asynchrone Umsetzungen sowie rein dem digitalen Raum vorbehaltene Musik.
An der Universität Paderborn entwickeln wir daher eine Fortbildung für Musikpädagog*innen, in der diese postperformativen Praxen gebündelt und für den Musikunterricht nutzbar gemacht werden sollen.