Alterungsmechanismen von Haushaltskältegeräten

Die für die Berechnung des Energieeffizienzindex von Haushaltskältegeräten benötigten Parameter werden durch Norm-Messungen im Neuzustand der Geräte bestimmt. Aus früheren Untersuchungen ist bekannt, dass durch verschiedene technische Alterungsmechanismen der Energieverbrauch über eine Produktlebensdauer von 18 Jahren um bis zu 33 % zunehmen kann. Ziel des vom BMWi geförderten Projekts ALGE war es, die verschie-denen Ursachen und Einflussgrößen für die Alterung von Haushaltskältegeräten zu ermitteln und eine Alterungs-funktion zu bestimmen, die den zeitlichen Verlauf des zunehmenden Energieverbrauchs beschreibt. In diesem Projekt wurde das Alterungsverhalten von Haushaltskältegeräten durch 100 Normenergieverbrauchs-messungen an 32 real gealterten Geräten untersucht. Aus den gewonnenen Ergebnissen konnte eine Alterungs-funktion bestimmt werden, die den Anstieg des Energieverbrauchs beschreibt. Alle untersuchten Geräte wurden an der Universität Paderborn im Neuzustand vermessen und nach einer Laufzeit von bis zu 21 Jahren erneut geprüft. Bereits nach einem zweijährigen Betrieb konnte ein Mehrverbrauch von bis zu 11 % festgestellt werden. Über die durchschnittliche Produktlebensdauer von Haushaltskältegeräten von ca. 16 Jahren steigert sich der Energieverbrauch um durchschnittlich 27 %. Im Rahmen des Projekts wurden verschiedene Systemkomponenten, wie Isolierung und Verdichter, hinsichtlich ihres Alterungsverhaltens untersucht. Bei dem im Gehäuse als Isolierung verwendeten PUR-Schaum konnte über einen Zeitraum von 31 Monaten ein Anstieg der Wärmeleitfähigkeit von 19,5 W/(m⋅K) auf 24,5 W/(m⋅K) festge-stellt werden. Zur Untersuchung der Alterung der Verdichter wurden zuvor auf einem Kalorimeterteststand ver-messene Verdichter in Geräte eingebaut. Nach einem zweijährigen Betrieb wurden diese Verdichter wieder aus-gebaut und erneut vermessen. Hierbei konnte keine Änderung des COP festgestellt werden. Zusätzlich zu den technischen Parametern wurde der Einfluss des Verbraucherverhaltens analysiert. Hier zeigte sich, dass bis zu 33 % des Gesamtenergieverbrauchs nach einer mehrjährigen Nutzungsdauer verbraucherinduziert sein können.