Multimedia in der wirtschaftswissenschaftlichen Lehre: Erfahrungsbericht

E.-E. Doberkat, Multimedia in Der Wirtschaftswissenschaftlichen Lehre: Erfahrungsbericht, LIT Verlag Münster, 2000.

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Doberkat, Ernst-Erich
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Geleitwort Zu welchem Zweck fördert das Land Nordrhein-Westfalen Multimediaprojekte für die Hochschullehre? Inzwischen hat es sich herumgesprochen, dass die Computerunterstützung nicht nur den Zugriff auf Wissen und Information dramatisch verändern wird, sondern in Zukunft auch das Lernen selbst und die Gestaltung der Lernprozesse. Wird im gleichen Maße, wie Information weltweit über Netz zugriffsfähig wird, auch „Lernen“ zugriffsfähig? Hält die industrielle Arbeitsteilung Einzug auch in das Feld der Hochschullehre? Wird sich die Lehre vom Ort ihrer Entstehung, der Hochschule, verselbstständigen? Werden Weiterbildungseinrichtungen die Zweit- und Drittvermarktung übernehmen oder ganze Teile der jetzigen Lehraufgaben der Hochschulen ersetzen? Wird damit die räumliche Einbindung der Hochschullehre in den Ort Hochschule derartig aufgelöst, dass Hochschulen - jedenfalls viele von ihnen - ihren Charakter verlieren oder sehr ändern? Wird die kulturell-nationale Einbindung von Lehre unter dem Druck der Globalisierung und mit dem Mittel der Virtualität überflüssig? Werden Studierende, wo auch immer sie sind, künftig von vornherein Angebote in der lingua franca Englisch bevorzugen, und wenn sie dies tun, warum nicht gleich ein angelsächsisches Original? Seit der Erfindung des Buchdrucks hat keine technische Innovation ein solches Potenzial zur Veränderung von Lernprozessen und zur Veränderung der Institutionen des Lernens gehabt wie die vernetzte Computerunterstützung. Diese Potenziale entwickeln sich mit einer vergleichsweise großen Geschwindigkeit. Diese Geschwindigkeit ist lange Zeit unterschätzt worden. Daher wird zurzeit der Blick gerne Richtung USA gerichtet. Scheinbar ist dort alles weiter. Alte und neue Einrichtungen spezialisieren sich in diesem Feld. Testet man ab, in Bezug auf welche Anwendungen und welchen Nutzen die Entwicklung dort rascher bewältigt sein soll, relativiert sich das Bild. Vermarktbare Weiterbildung wird dort stärker als bei uns schon mit Multimedialität und Netzverteilung verbunden. Allerdings ist der Standard dafür, was Multimedialität oder Virtualität ist, nicht in jedem Fall beeindruckend. Konzepte für ganze Hochschulen, die soweit umgesetzt sind, dass Anlass zur Sorge in Bezug auf ein Gefälle zwischen den USA und uns bestünde, sind z.Zt. so (noch) nicht zu sehen. Trotzdem, die konkurrenzhafte Globalisierung erfasst auch unsere Hochschulen. Der Nachteil, den man heute noch nicht hat, kann morgen schon Wirklichkeit sein. Vor diesem Hintergrund gibt es mehrere Felder, in denen das Land Nordrhein-Westfalen das gemeinsame Engagement von Land und Hochschulen für wesentlich hält: * Kein Student sollte die Hochschule verlassen - gleich in welchem Fach - ohne sich in der Nutzung der computerunterstützten Informationsangebote und eines computerunterstützten Lerner-Arbeitsplatzes auszukennen. * Jede Hochschule muss sich das Ziel setzen, in einem überschaubaren Zeitraum eine vernünftige integrierte technische Unterstützung für den Gesamtkomplex des Informationsmanagements und des Lernens zu realisieren. Diese Plattform soll hochschulfreundlich den wirklichen Abläufen folgen und möglichst überschaubare Kosten für den Support und die Erneuerung verursachen. * In allen Fächern sollten die Hochschulen so schnell wie möglich die Vorteile multimedial unterstützten Lernens fachlich realisieren. Für diese Seite, den Content, gibt es sowohl im Land Nordrhein-Westfalen als auch bundesweit entsprechende Programme, um Lernsoftware, die hochschulübergreifend einsetzbar ist, zu entwickeln. Es braucht aber mehr: Um in einer Hochschule eine lebendige und sinnvolle Nutzung des Computers für den Lehrbetrieb zu ermöglichen, sollte die ganze Flut an Informationen, an grauer Literatur, an hand-outs, an Folien, an Dingen, die man nur ein Semester braucht oder die in mehreren Semestern wachsen, an disziplinär entstehenden Papieren, aber auch an Ergebnissen interdisziplinärer Zusammenarbeit für die Lehre in einer integrierten nutzerfreundlichen Technik zur Verfügung stehen. Ziel muss sein, dass der Studierende ohne Medienbruch seinen eigenen „virtuellen Schreibtisch“ im Hochschulnetz hat. Und Ziel muss es auch sein, dass Hochschullehrer ohne „Sklaven“ (Hiwi aus der Informatik) ihre Inhalte ins Netz bekommen. Auch die Kompetenz im virtuellen berufsbegleitenden Studium, die die Universität in Hagen als traditionell einzige Fernuniversität im deutschsprachigen Raum auf dem Hintergrund gewachsenen Betreuungs-Know-hows hat, sollte kooperativ allen Hochschulen zugute kommen können. Diese Ziele vor Augen hat das MSWWF zusammen mit der Landesrektorenkonferenz den Universitätsverbund Multimedia (UVM) als standortübergreifendes Kompetenznetzwerk ins Leben gerufen. Hier wurde vor drei Jahren das „Leitprojekt Wirtschaftswissenschaften“ ausgeschrieben. Die Idee war, dass in den Wirtschaftswissenschaften schon ausreichend viele Ansätze für breitere Kooperationen zu sehen waren und es sich gleichzeitig um ein Massenfach handelt, dessen Überlastprobleme zur Nutzung von Multimedia als Mittel der Verbesserung der Qualität der Lehre geradezu herausfordern. Ziel war auch, über den technischen Bereich hinaus die Gesprächsmöglichkeiten über Arbeitsteilungen und wechselseitiges, ergänzendes und kooperatives Nutzen zu entwickeln und zu verbessern. Der Weg der letzten Jahre war für alle Beteiligten nicht ohne Mühen. Denn die Hochschullehre, so war es immer übereinstimmende Interpretation, gehört zu den vornehmen Bereichen der Wissenschaftsfreiheit, d.h. jeder einzelne Hochschullehrer verantwortet seine Lehre individuell und etwaige Abstimmung bezieht sich nur auf die Erfüllung der Studienordnung, des notwendigen semesterweisen Angebotes und ähnlicher Rahmensetzungen und erfolgt jeweils an der eigenen Hochschule im eigenen Fach. Noch einmal zurück zu den USA. Dort wird prognostiziert, dass der Bildungsmarkt der Markt der Zukunft ist - und zwar schon kurzfristig. Das Vordringen der nur durch Geldströme gesteuerten Marktmechanismen in Bereiche, deren Entwicklung eben noch konsensual durch gesellschaftliche Willensbildung geprägt wurden, hat schon in anderen Bereichen verblüfft. Wir sollten daher nicht naiv sein und die eigene Aneignung der Potentiale virtueller Lernumgebungen nicht versäumen. Entscheidend wird die Fähigkeit unserer Hochschulen sein, eine Neujustierung zu leisten zwischen der multimedial standardisierbaren Lehre einerseits und dem diskursiven, erörternden, forschungsorientierten Input des individuellen Hochschullehrers andererseits. Daran, wie gut es gelingt, mit den neuen Konzepten zu überzeugen, wird sich entscheiden, wie weit die Hochschule der Zukunft der Hochschule, die wir kennen, noch gleichen wird. Nur wer mitspielt, kann mitprägen. Düsseldorf, im Februar 2000 Monika Kramme Ministerium für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung
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Doberkat E-E. Multimedia in Der Wirtschaftswissenschaftlichen Lehre: Erfahrungsbericht. LIT Verlag Münster; 2000.
Doberkat, E.-E. (2000). Multimedia in der wirtschaftswissenschaftlichen Lehre: Erfahrungsbericht. LIT Verlag Münster.
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Doberkat, Ernst-Erich. Multimedia in Der Wirtschaftswissenschaftlichen Lehre: Erfahrungsbericht. LIT Verlag Münster, 2000.
E.-E. Doberkat, Multimedia in der wirtschaftswissenschaftlichen Lehre: Erfahrungsbericht. LIT Verlag Münster, 2000.
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