Librettist Berlioz. Die ‚idée fixe‘ in Les Troyens und Berlioz’ Verhältnis zur Grand opéra Scribe’scher Prägung

A. Münzmay, in: T. Betzwieser (Ed.), Von Gluck zu Berlioz - Die französische Oper zwischen Antikenrezeption und Monumentalität, Königshausen und Neumann, Würzburg, 2015, pp. 227–250.

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Betzwieser, Thomas
Abstract
Wie arbeitete Berlioz als Librettist? Dass der Opernkomponist Berlioz sich auf Gluck und Spontini als Vorbilder berief, das heißt, dass sein das eigene Schaffen untermauernder Rückblick die moderne französische grand opéra seit den ausgehenden 1820er-Jahren gewissermaßen übersprang, ist schon angesichts der schieren Präsenz der Werke Aubers, Halévys und Meyerbeers auf den europäischen Spielplänen als sehr bewusst angewandte diskursive Strategie aufzufassen. Eine offene Frage ist dabei diejenige nach den eigentlichen poetologischen Funktionsgrundlagen dieses spezifisch Berlioz’schen Traditionsbezugs. So erscheint es lohnend, an dieser Stelle einen Schritt hinter den musikalischen Kompositionsprozess zurückzugehen zu dessen librettistisch-dramaturgischen Grundlegungen und zu fragen, inwieweit Berlioz – in seiner Funktion als sein eigener Librettist – den musiktheatralen Text (hier: im Sinne eines umfassenden, die medialen Ebenen Sprache, Musik, Bühne einschließenden Textbegriffs) so vorstrukturierte, dass er sein vom Mainstream der grand opéra seiner Zeit deutlich verschiedenes opernkompositorisches Konzept zu tragen vermochte. Betrifft Berlioz’ Orientierung an älteren Vorbildern der französischen Oper unbestritten die Wahl des antiken Sujets, so zielt sie aber, davon ausgehend und gleichzeitig darüber weit hinausgehend, auch auf eine Art Wiedergewinnung von Raum für die genuin musikalische Mitteilung. Berlioz erarbeitet sich dies in Abgrenzung zu jener Dramaturgie der modernen französischen Oper seiner Zeit, deren zentrale Errungenschaft die musiktheatrale Präsentation einer in realistischer Weise voranschreitenden, innerhalb des Werks geschlossenen Handlung war. Die Fragmentierung der Dramaturgie (im Sinne einer Auflösung des Primats der Stringenz der Intrige), die Berlioz dafür nicht nur in Kauf nimmt, sondern überaus gezielt betreibt, darf wohl gleichermaßen als eine am barock-klassischen Muster orientierte, wie auf die Modernen des späteren 19. und des 20. Jahrhunderts vorausweisende Strategie begriffen werden. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Selbstzitaten, die Berlioz in “Les Troyens” verwendet, allen voran wird hier erstmals in der Forschungsliteratur die Verwendung der “idée fixe” aus der “Symphonie fantastique” in den Blick genommen.
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Book Title
Von Gluck zu Berlioz - Die französische Oper zwischen Antikenrezeption und Monumentalität
Page
227 - 250
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Münzmay A. Librettist Berlioz. Die ‚idée fixe‘ in Les Troyens und Berlioz’ Verhältnis zur Grand opéra Scribe’scher Prägung. In: Betzwieser T, ed. Von Gluck zu Berlioz - Die französische Oper zwischen Antikenrezeption und Monumentalität. Königshausen und Neumann; 2015:227-250.
Münzmay, A. (2015). Librettist Berlioz. Die ‚idée fixe‘ in Les Troyens und Berlioz’ Verhältnis zur Grand opéra Scribe’scher Prägung. In T. Betzwieser (Ed.), Von Gluck zu Berlioz - Die französische Oper zwischen Antikenrezeption und Monumentalität (pp. 227–250). Königshausen und Neumann.
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Münzmay, Andreas. “Librettist Berlioz. Die ‚idée fixe‘ in Les Troyens und Berlioz’ Verhältnis zur Grand opéra Scribe’scher Prägung.” In Von Gluck zu Berlioz - Die französische Oper zwischen Antikenrezeption und Monumentalität, edited by Thomas Betzwieser, 227–50. Würzburg: Königshausen und Neumann, 2015.
A. Münzmay, “Librettist Berlioz. Die ‚idée fixe‘ in Les Troyens und Berlioz’ Verhältnis zur Grand opéra Scribe’scher Prägung,” in Von Gluck zu Berlioz - Die französische Oper zwischen Antikenrezeption und Monumentalität, T. Betzwieser, Ed. Würzburg: Königshausen und Neumann, 2015, pp. 227–250.
Münzmay, Andreas. “Librettist Berlioz. Die ‚idée fixe‘ in Les Troyens und Berlioz’ Verhältnis zur Grand opéra Scribe’scher Prägung.” Von Gluck zu Berlioz - Die französische Oper zwischen Antikenrezeption und Monumentalität, edited by Thomas Betzwieser, Königshausen und Neumann, 2015, pp. 227–50.

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