Vernetzte Musikquellen des 19. Jahrhunderts. Überlegungen zum Zusammenspiel wissenschaftlicher Editionen mit RISM am Beispiel des Stuttgarter Faust 1832
L. Frömmel, A. Münzmay, in: N. Schwindt (Ed.), Musikquellen des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Herausforderungen und Chancen, musiconn.publish, Dresden, 2025, pp. 153–178.
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| German
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Schwindt, Nicole
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This article explores the challenges and opportunities of documenting and cataloguing 19th-century music sources in Germany, using the 1832 Stuttgart production of Goethe’s Faust with music by Peter Joseph von Lindpaintner as a case study. The main focus lies on the potential interplay between (digital) critical music editions and RISM as complementary approaches to source documentation. While RISM has traditionally concentrated on pre-1800 sources, the vast and complex landscape of 19th-century music-theatrical materials—especially handwritten performance materials, but also printed sources—calls for new collaborative strategies. Drawing on the Faust edition within the OPEN Edirom project, which publishes data in open, structured formats (TEI and MEI) and makes them accessible via the RADAR4Culture repository and the Culture Knowledge Graph, the article argues for closer integration between editorial projects and RISM through stable identifiers and Linked Open Data principles. Editorial descriptions do not compete with RISM records but meaningfully extend them, and vice versa. The case study illustrates how editorial source descriptions and full-text editions could enhance the informational scope and augment the reach of RISM, and how RISM could serve as a basis for more granular, interconnected, and FAIR-compliant musicological research infrastructures. The article proposes RISM as a central access point for distributed research data and outlines the simple yet effective steps researchers can take to enhance discoverability and interoperability: namely, by using (or if necessary, creating) RISM IDs and by publishing data with persistent Digital Object Identifiers (DOIs).
Dieser Beitrag thematisiert aktuelle Herausforderungen und Chancen bei der digitalen Dokumentation und Katalogisierung musikalischer Quellen des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Im Zentrum stehen die Potenziale eines verstärkten Zusammenspiels von (digitalen) historisch-kritischen Editionen und RISM als komplementäre Ansätze der Quellenerschließung. Während RISM sich traditionell auf Quellen vor 1800 konzentriert hat, erfordert die weitverzweigte und komplexe Quellenlage im Bereich der Musiktheatermaterialien des 19. Jahrhunderts – insbesondere handschriftlicher Aufführungsmaterialien, aber auch Drucke – neue Kooperationsstrategien. Als Fallbeispiel dient die digitale historisch-kritische Edition der Faust-Produktion von 1832 am Stuttgarter Hoftheater mit Musik von Peter Joseph von Lindpaintner. Im Rahmen des OPEN-Edirom-Projekts wurden sämtliche Editionsdaten als Forschungsdaten in offenen, strukturierten Formaten (TEI und MEI) über das Repositorium RADAR4Culture sowie den Culture Knowledge Graph zugänglich gemacht. Davon ausgehend plädiert der Beitrag für eine künftig systematische, enge Verzahnung von Editionsprojekten und RISM durch Linked-Open-Data-Strategien. Denn editorische Quellenbeschreibungen stehen nicht in Konkurrenz zu RISM-Daten, sondern ergänzen diese sinnvoll – und umgekehrt. Die Fallstudie zeigt, wie editorische Quellenbeschreibungen und editorische Volltexte den Informationsgehalt und die Reichweite von RISM durch Verlinkungen erweitern könnten und wie umgekehrt RISM-Quellendatensätze zum Dreh- und Angelpunkt vernetzter und mit den FAIR-Prinzipien konformer musikwissenschaftlicher Forschungsdaten werden könnten. RISM wird als zentraler Zugangspunkt für verteilte Forschungsdaten vorgeschlagen, wobei einfache, aber effektive Maßnahmen zur Verbesserung von Auffindbarkeit und Interoperabilität skizziert werden, insbesondere die konsequente Nutzung (oder bei Bedarf Erstellung) von RISM-IDs sowie die Veröffentlichung von Forschungsdaten mit persistenten Identifikatoren (DOIs).
Dieser Beitrag thematisiert aktuelle Herausforderungen und Chancen bei der digitalen Dokumentation und Katalogisierung musikalischer Quellen des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Im Zentrum stehen die Potenziale eines verstärkten Zusammenspiels von (digitalen) historisch-kritischen Editionen und RISM als komplementäre Ansätze der Quellenerschließung. Während RISM sich traditionell auf Quellen vor 1800 konzentriert hat, erfordert die weitverzweigte und komplexe Quellenlage im Bereich der Musiktheatermaterialien des 19. Jahrhunderts – insbesondere handschriftlicher Aufführungsmaterialien, aber auch Drucke – neue Kooperationsstrategien. Als Fallbeispiel dient die digitale historisch-kritische Edition der Faust-Produktion von 1832 am Stuttgarter Hoftheater mit Musik von Peter Joseph von Lindpaintner. Im Rahmen des OPEN-Edirom-Projekts wurden sämtliche Editionsdaten als Forschungsdaten in offenen, strukturierten Formaten (TEI und MEI) über das Repositorium RADAR4Culture sowie den Culture Knowledge Graph zugänglich gemacht. Davon ausgehend plädiert der Beitrag für eine künftig systematische, enge Verzahnung von Editionsprojekten und RISM durch Linked-Open-Data-Strategien. Denn editorische Quellenbeschreibungen stehen nicht in Konkurrenz zu RISM-Daten, sondern ergänzen diese sinnvoll – und umgekehrt. Die Fallstudie zeigt, wie editorische Quellenbeschreibungen und editorische Volltexte den Informationsgehalt und die Reichweite von RISM durch Verlinkungen erweitern könnten und wie umgekehrt RISM-Quellendatensätze zum Dreh- und Angelpunkt vernetzter und mit den FAIR-Prinzipien konformer musikwissenschaftlicher Forschungsdaten werden könnten. RISM wird als zentraler Zugangspunkt für verteilte Forschungsdaten vorgeschlagen, wobei einfache, aber effektive Maßnahmen zur Verbesserung von Auffindbarkeit und Interoperabilität skizziert werden, insbesondere die konsequente Nutzung (oder bei Bedarf Erstellung) von RISM-IDs sowie die Veröffentlichung von Forschungsdaten mit persistenten Identifikatoren (DOIs).
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Musikquellen des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Herausforderungen und Chancen
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153-178
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Frömmel L, Münzmay A. Vernetzte Musikquellen des 19. Jahrhunderts. Überlegungen zum Zusammenspiel wissenschaftlicher Editionen mit RISM am Beispiel des Stuttgarter Faust 1832. In: Schwindt N, ed. Musikquellen des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Herausforderungen und Chancen. musiconn.publish; 2025:153-178. doi:10.25366/2025.45
Frömmel, L., & Münzmay, A. (2025). Vernetzte Musikquellen des 19. Jahrhunderts. Überlegungen zum Zusammenspiel wissenschaftlicher Editionen mit RISM am Beispiel des Stuttgarter Faust 1832. In N. Schwindt (Ed.), Musikquellen des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Herausforderungen und Chancen (pp. 153–178). musiconn.publish. https://doi.org/10.25366/2025.45
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Frömmel, Lena, and Andreas Münzmay. “Vernetzte Musikquellen des 19. Jahrhunderts. Überlegungen zum Zusammenspiel wissenschaftlicher Editionen mit RISM am Beispiel des Stuttgarter Faust 1832.” In Musikquellen des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Herausforderungen und Chancen, edited by Nicole Schwindt, 153–78. Dresden: musiconn.publish, 2025. https://doi.org/10.25366/2025.45.
L. Frömmel and A. Münzmay, “Vernetzte Musikquellen des 19. Jahrhunderts. Überlegungen zum Zusammenspiel wissenschaftlicher Editionen mit RISM am Beispiel des Stuttgarter Faust 1832,” in Musikquellen des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Herausforderungen und Chancen, N. Schwindt, Ed. Dresden: musiconn.publish, 2025, pp. 153–178.
Frömmel, Lena, and Andreas Münzmay. “Vernetzte Musikquellen des 19. Jahrhunderts. Überlegungen zum Zusammenspiel wissenschaftlicher Editionen mit RISM am Beispiel des Stuttgarter Faust 1832.” Musikquellen des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Herausforderungen und Chancen, edited by Nicole Schwindt, musiconn.publish, 2025, pp. 153–78, doi:10.25366/2025.45.
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